Wann platzt die RIB-Blase? Die ersten Hedgefonds lauern schon…
In wenigen Tagen werden die vorläufigen Ergebnisse der RIB-Gruppe aus dem Geschäftsjahr 2017 bekannt gegeben. Erneut wird sich zeigen, wie leicht sich Journalisten und Analysten von ein paar oberflächlichen Zahlen blenden lassen.
Einen Vorgeschmack gab es bereits im Oktober 2017 mit dem interim report Q3 zu verkosten. Wieder einmal wird RIB gigantische Wachstumszahlen hinlegen, da bin ich mir sicher.
Und wieder einmal wird sich nach Vorlage des Geschäftsberichts zeigen, wie dreist und geschickt RIB-Chef Thomas Wolf den Kapitalmarkt narrt.
Zentraler Ausgangspunkt des Wachstums wird erneut das dubiose Joint Venture YTWO mit der in Singapur heimischen Flextronics International sein.
Wer hier schon die anderen Artikel gelesen hat, wird sich erinnern, dass sich Flextronics ein einseitiges Kündigungsrecht einräumen ließ, das neulich bis zum 1. September 2018 verlängert wurde. So steht es im interim report Q3 unter risk report.
In diesem Artikel habe ich beschrieben, was der offensichtliche Daseinszweck von YTWO ist:
Die sogenannten Auslandsgeschäfte der RIB-Gruppe sind ein Witz
YTWO kauft RIB auf Vorrat eine Menge Software-Lizenzen ab. Das kann nur einen Sinn haben. Und zwar den, dass man auf diese Weise künstliche Umsätze erzielt, die für das Wachstum dringend gebraucht werden. Schaut man etwas genauer hin, sieht man das schwarze Loch, das YTWO in Wahrheit ist.
Ja, YTWO ist Wolfs eigener Geldautomat, der von den Aktionären befüllt und von ihm selbst wieder leergemacht wird.
YTWO wird im RIB-Jahresabschluss als externe Firma geführt. Warum macht man das?
Bleiben wir im Bild mit dem Geldautomaten. Dort haben die RIB-Aktionäre auf Befehl von Wolf 2016 genau 55 Mio. Euro reinbezahlt. Steht alles hier.
Dann kommt Wolf und kauft damit Softwarelizenzen auf Halde. Für 7,6 Mio. Euro in den ersten 9 Monaten des Jahres 2017.
Weil diese Softwarepakete sinnlos herumliegen, sinkt der Unternehmenswert von YTWO um den genannten Kaufbetrag.
Jetzt kommt der Trick: Diese 7,6 Mio. Euro werden als profits from downstream sales dem EBITDA von RIB zugeschrieben. Weil Wolf auf Biegen und Brechen Umsatzwachstum simulieren muss, um die Börse bei Laune zu halten.
Ohne diese 7,6 Mio. käme es nämlich zu einem deutlichen Ergebnisrückgang im Zeitraum des interim report Q3.
Mal sehen, wie Wolf das im Jahresbericht 2017 hinbiegt. Ich gehe davon aus, dass auch diese Trickserei (wie üblich) gerade noch im rechtlichen Rahmen stattfindet.
Richtig schräg wird es, wenn man bedenkt, dass die Verkäufe an YTWO für 7,6 Mio. einhergehen mit 9 Mio. operativen Verlusten im gleichen Zeitraum.
Wie schafft es diese Firma, die fast nur mit dem Mutterkonzern einen aufwandsarmen Handel treibt, pro Monat eine Mio. Euro Verlust zu machen?
Ich würde gerne auch wissen, für was und an wen das schöne Geld fließt. Den RIB-Aktionären bleibt die Rechnungslegung von YTWO ja komplett verborgen.
Innerhalb von 9 Monaten hat Wolf es geschafft, den Bilanzwert der YTWO Ltd. von 49,17 Mio. Euro auf nur mehr 32,53 Mio. Euro zu drücken. Das heißt, ein Drittel des Unternehmenswertes wurden innerhalb von 9 Monaten vernichtet. Wäre YTWO innerhalb des RIB-Konzerns konsolidiert worden, würde Wolf Lynchjustiz von Seiten der Aktionäre drohen.
Geschickt wie er ist, weiß er das trickreich zu verhindern.
Denn diese Verluste tauchen in der GuV (Gewinn und Verlustrechnung) der RIB SE einfach nicht auf. Mit gutem Grund. Denn dann könnte man sich das traumhafte Wachstum abschminken und RIB wäre an der Börse nur mehr einen Bruchteil wert.
100% beträgt das RIB-Wachstum, meldet der interim report Q3 2017. Können eigentlich nur Schwaben so frech schwindeln?
Blendet man den YTWO-Bluff nämlich aus, sinkt der RIB-Gewinn von 35,9 Mio. auf 18,9 Mio. EBITDA. Das ergibt dann ein reales Wachstum von 5,5%.
Von wegen 100%!
Offiziell ist RIB weit über eine Mrd. Euro wert. Der faire Wert dürfte eher zwischen 300 und 400 Mio. Euro liegen. Denn ohne den YTWO-Bluff stagniert RIB und machte 2017 wahrscheinlich viel weniger Gewinn als demnächst verkündet werden wird.
Wolf braucht ständig stark steigende Gewinne, um die euphorischen Bewertungen von Jahr zu Jahr aufrecht zu erhalten, wie ein Karrussell, das sich immer schneller dreht. Die Frage ist nur, wann alles auseinanderfliegt.
Die ersten Hedgfonds-Manager aus London haben sich bei mir schon gemeldet. Sie lauern auf eine gute Gelegenheit, um auf fallende Kurse zu setzen. Was sie bei mir gelesen haben, konnten sie erst nicht glauben. Nachdem wir gemeinsam die Unterlagen durchkämmt hatten, allerdings schon.